Hanna Züllig. Grundrisse 1993-1995.
Edition mit 12 Grundrisstafeln und Textheft
8 Seiten, 12 Abb., 32 x 24 cm
Siebdruck, lose Bogen und Textheft in Kartonschuber
Auflage 40 Exemplare, signiert und nummeriert
von 1/40 bis 40/40
edition fink, Zürich 1996
ISBN 3-906086-18-6

Preis CHF 275.00, EUR 165.00

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«Auf dem Kiesvorplatz meiner Grosseltern kratzten wir die Grundrisse unserer Zimmer in den Kies, so, dass braune Erde als Zeichnung hervorschien: hier ist das Bett, hier ein Stuhl, hier ein Tisch, da die Türe - eintreten durfte man nur durch die Türe, nicht etwa barbarisch durch die Wände schreiten, die gesetzte Linie war verbindlich, wir glaubten der Grenze, obwohl sie uns ja keinen physischen Widerstand bot, sie ja vielmehr eine Übereinkunft und eine Bedingung unseres Spiels war.»
Diese Kindheitserinnerung führt direkt zur Arbeit «Grundrisse». Hanna Züllig hat bisher rund 35 Räume - Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küchen - ausgemessen und im Massstab 1:25 festgehalten.
Eine Auswahl daraus liegt nun als Edition von 12 Serigrafien vor. Im begleitenden Katalogheft sind die Grundrisse mit dem jeweiligen Namen von Wohnort und Bewohnern sowie dem Datum der Ausmessung bezeichnet. Ein Text von Christoph Vögele ergänzt das Heft.
Einerseits interessiert in den Grundrissen die Verschränkung von Positiv- und Negativformen, von materieller und immaterieller Präsenz. Es geht um das Begreifen und Handhaben von Raum, um die Klärung von Gebietsansprüchen. Was in den Grundrissen sichtbar gemacht wird, ist das Unsichtbare, das Übersehene von Raum und Luft, die Negativformen, die scheinbar nicht sind. Andrerseits steht hinter der Arbeit die durchaus existentielle Frage: Welche Räume sind mir und anderen Lebensraum? Und darüber hinaus geht die Frage nach dem eigenen Raum, nach dem eigenen Platz, die sich mit der Frage nach der eigenen Identität verbindet.

Von Hanna Züllig, Grundrisse ist unter dem gleichen Titel das Textheft auch separat erhältlich.

 

Textbeitrag von Christoph Vögele.